Frauen und das Problem der Vaterlosigkeit

Vaterlosigkeit und alleinerziehende Mütter stehen in der Tradition des 20. Jahrhunderst. Der erste Weltkrieg machte durch seine technischen Innovationen so viele Frauen zu Witwen wie nie zuvor. Der zweite Weltkrieg war noch verheerender und hinterlies abermals Hunderttausende von Frauen und Kindern, deren Väter nie mehr von der Front heimkehrten. Die darauffolgende Zeit des Wertekonservativismusses und des Wiederaufbaus wurde in den sechziger Jahren von großen gesellschaftlichen Umwälzungen und von dem Infragestellen alter Werte abgelöst, die uns alle eine nie da gewesene Freiheit in der individuellen Lebensplanung ermöglichten. Vietnamkrieg, Studentenbewegung, Frauenbewegung, Antibabypille - nun wollte jeder sein privates Glück mit der neu erfochtenen Autonomie besser und humaner gestalten als vorhergehende Generationen.

Wer den Titel VäterLos liest, kann vielleicht auf die Idee kommen, dass es sich hier um Seiten handelt, in denen frustrierte Männer ihre Negativerfahrungen über das schöne Geschlecht austauschen. Stammtisch, Softies, Männerbewegung, Frauenhasser, gescheiterte Existenzen.

Falsch! .......... Wir wollen für unsere Kinder da sein und wollen auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam machen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass das Problem der "Einelternfamilie" alle angeht, für alle negative Konsequenzen bedeutet und dass die Lösung dieses Problems nur von allen gemeinsam zum Erfolg führen kann.

Das Thema Männer-Frauen ist durch die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse besonders brisant. Einerseits wird Gleichheit propagiert, andererseits lässt uns alle der Unterton der Medien ahnen, dass zwischen den Geschlechtern ein unterschwelliger Kampf ausgefochten wird, dass man sich besser nicht gegenseitig vertrauen sollte - kurz, zwischen den Zeilen werden die Geschlechter gegeneinander aufgewiegelt und ausgespielt.

Diese gesamtgesellschaftliche Verunsicherung steht im Zeichen der Jahrtausendwende, eines vergangenen Jahrhunderts, dass in seiner wirtschaftlichen, industriellen, sozialen und globalisierenden Entwicklung eine Umwälzung erfahren hat, die an Geschwindigkeit noch nie zu überbieten war. Nichtsdestotrotz zeigen die für uns offenbar skandalträchtigen Nachrichtenmeldungen aus aller Welt, dass trotz guter Theorien und Vorsätze die Konflikte zwischen den Welten, den Ländern, den Interessenvertretern verschiedener Gruppierungen, wir noch lange nicht in unserer sozialen Entwicklung an dem Punkt angelangt sind, den wir selber gerne propagieren. Wir sind von dem eigenen Ideal weiter weg, denn je.

Daher möchten wir, die Konstrukteure dieser Seiten versuchen, eine Brücke zu schlagen zwischen Fronten, die es naturgemäß nicht geben sollte und in denen wir uns alle nicht vergarnen sollten.

In unseren Seiten sind Väter und Kinder das Thema. Das die Mütter, die für Kinder und Väter ebenso wichtig sind, hier offenbar untergewichtet sind, ist falsch. Denn unserer Überzeugung nach braucht jedes Kind eine Mutter und einen Vater. Gleichberechtigung auf dieser Welt fängt für jeden Mensch im Moment der Geburt an. Daher hat jedes Kind ein gleiches Recht auf beide Elternteile, die für eine gesunde psychische Entwicklung die Grundlage darstellen. Ein neu geborenes Kind wird sich kaum die Frage stellen, ob die Eltern einen Trauschein und daher mehr oder weniger gemeinsame Elternrechte haben. Unser Kind braucht uns beide, es liegt in der Natur der Sache und der Elternteil, der die ihm vom Gesetz gegebenen Vorteile dahingehend ausnutzt, den anderen Elternteil mit leicht zu findenden Argumenten auszugrenzen, macht sich in doppelter Hinsicht schuldig auf das Leben anderer.

Daher appellieren wir auf dieser Seite besonders an die Verantwortlichkeit der Mütter. Es ist fatal, sich auf die unterschwellige Propaganda einer verunsicherten Gesellschaft einzulassen, für die es als chic gilt, alleinerziehend und völlig unabhängig vom anderen Elternteil sich selbst beweisen zu wollen, dass man dank der Emanzipation und des dadurch gewonnenen Selbstvertrauens in der Lage sei, trotz vorhandenen Vaters das gemeinsame Kind allein großziehen zu wollen. Eine solche Einstellung ist an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten und schon alleine diese Idee zeigt, dass die sie denkende Person voller blinder Eitelkeit ihrer selbstgewählten Rolle niemals nur annähernd gerecht werden könnte.

Vaterlosigkeit ist auch ein Thema, mit denen viele Mütter zu kämpfen haben. Nicht jeder Vater bringt sich für seine Kinder in der wünschenswerten Form ein und viele Kinder verstehen nicht, warum sich Papa so wenig bzw. gar nicht um sie kümmert. Neben umgangsbe- und verhindernden Müttern gibt es andererseits auch die Sorte der gleichgültigen Väter und es gibt alle Variationen von Eltern zwischen diesen beiden Extremen.

Daher sind die VäterLos-Seiten für alle gedacht, die sich um das Wohl ihrer Kinder sorgen. Bedingt durch die deutsche Rechtsprechung sind es aber in fast allen Fällen die Väter, die mit dem Problem der Umgangsbehinderung konfrontiert sind und die als Elternteil mit weniger ausgestatteten Rechten unfreiwillig den Kontakt zu ihren eigenen Kindern verlieren, was die Überrepräsentierung der männlichen Beiträge auf diesen Seiten erklärt.

Stefan Napierala